Corona-Lage in Guatemala -
Liebe Freund*innen, Pat*innen und Spender*innen,
Ende April haben wir uns das letzte Mal mit einem Brief bei euch gemeldet. Mit diesem Schreiben im November wollen wir euch ein kurzes Update der aktuellen Lage in Guatemala – insbesondere bei unserem Schulsozialprojekt PROCEDI – geben und euch zeigen, was eure Spenden schon bewirkt haben.
PS: Am 5. Dezember 2020 von 10 bis 16 Uhr findet unser Hazlo-tu-Mismo-Kreativtag – in diesem Jahr digital – statt. Gemeinsam basteln wird Upcycling-Weihnachtsgeschenke. Seid dabei!
Weitere Informationen zum Ablauf und zur Anmeldung findet ihr ab Mitte November auf unserer Website www.procedi.de
Corona-Lage in Guatemala
Von der Corona-Pandemie sind die Einwohner*innen in Guatemala immer noch betroffen. Bis zum 28. Oktober 2020 wurden im Land 105.571 Infizierte (Bevölkerungsanteil von 0,64 %) und 3.665 Todesfälle (Sterblichkeit von 3,5 %) gemeldet. Die medizinische Versorgung durch Ärzt*innen und Krankenhäuser in Guatemala ist im weltweiten Vergleich unterdurchschnittlich. Pro 1.000 Einwohner*innen stehen im Land 0,6 Krankenhausbetten zur Verfügung. Der weltweite Mittelwert liegt hier bei 2,7 Betten, innerhalb der EU sogar bei 5,6. Mit rund 5.900 ausgebildeten Ärzt*innen in Guatemala stehen pro 1.000 Einwohner rund 0,36 Ärzt*innen zur Verfügung. Auch hier der Vergleich: Weltweit liegt dieser Standard bei 1,50 Ärzt*innen, in der EU sogar bei 3,57. In vielen Regionen Guatemalas gibt es zudem kein einziges Beatmungsgerät. Den gesundheitlichen Missstand zeigt auch die Investition in den Gesundheitssektor: 2017 gaben die Staaten Lateinamerikas nach Berechnungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) pro Kopf 1.076 Dollar aus, weniger als ein Fünftel der Investitionen in Deutschland. In Guatemala lag diese Summe bei lediglich 240 Dollar.
Es zeichnet sich derzeit ab, dass die ländliche Bevölkerung – häufig mit indigenem Hintergrund – besonders stark von der Krise betroffen ist und die Krankheit häufig tödlich verläuft. Dies hat vermutlich verschiedene Gründe, wie eine schlechtere medizinische Versorgung oder auch Lungen-Vorerkrankungen durch Feuer-Kochstellen in den Hütten. Trotzdem kann man bisher zum Glück sagen, dass das Land noch recht glimpflich durch die Krise gekommen ist.
Nachdem das öffentliche Leben in Guatemala Mitte März fast komplett zum Erliegen kam, wurden zum 1. Oktober 2020 einige Lockerungen getroffen. Auch wenn in der Öffentlichkeit generell ein Mund-Nasen-Schutz getragen sowie Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden müssen, nimmt das öffentliche Leben wieder an Fahrt auf. Auch der öffentliche Verkehr fährt in weiten Teilen – vor allem überregional – wieder. Geschäfte und Einrichtungen dürfen unter strengen Auflagen wieder öffnen. Jedoch bleiben alle Schulen weiterhin geschlossen. Wann sie wieder öffnen, ist bislang noch unklar.
Aktuelle Situation bei PROCEDI Auch PROCEDI hat als Schule derzeit geschlossen. Alle Schüler*innen wurden von ihren Lehrerinnen auf digitalem Weg beschult. Hierbei sind unsere Lehrerinnen sehr kreativ und gehen immer wieder neue Wege, was uns sehr dankbar macht. Im Oktober war das Schuljahr zu Ende und es gab wieder einige Abschlüsse zu feiern. Offiziell durften keine großen Abschlussfeiern stattfinden, das PROCEDI-Team hat sich aber trotzdem eine kleine Ehrung ausgedacht, um die Anstrengungen zu würdigen. Damit im Coronajahr niemand auf der Strecke bleibt, wird der November und Dezember genutzt, um die schwächeren Schüler*innen individuell zu fördern. Zudem wurde die „Schließzeit“ genutzt, um das Projekt wieder auf Vordermann zu bringen. Gemeinsam mit Vätern aus dem Viertel, die im Baugewerbe arbeiten und aufgrund von Corona eine zeitlang keine Beschäfigung hatten, haben wir Reparaturen vorgenommen. Besonders erfreulich ist natürlich, dass dem PROCEDI-Vorstand in Guatemala bisher keine Corona-Infektion in den Lomas bekannt ist und somit auch kein Todesfall. Ein Grund kann eine hohe Dunkelziffer aufgrund geringer Testung sein. Zum anderen gab es massive Unterstützung durch PROCEDI in Form von Aufklärung und Hygieneprodukten. Dank eurer Spenden konnten wir die Familien einmal im Monat mit einem umfangreichen Hygiene- und Lebensmittelpaketen unterstützen. Hier gilt ein großer Dank unserem Team vor Ort, die die Verteilaktionen organisieren. Eine Herausforderung war z. B. der Großeinkauf für alle Familien, da die guatemaltekische Regierung Kaufregulierungen eingeführt hat, um Hamtserkäufe zu vermeiden. Euer Beitrag
Gerne dürft ihr unsere Arbeit vor Ort weiter mit Spenden unterstützen:
PROCEDI e. V.
IBAN: DE 0452 0604 1000 0400 3802
BIC: GENODEF1EK1
Aktuelle Informationen findet ihr auch immer auf unserer Facebook-Seite www.facebook.com/PROCEDI/ (die Seite lässt sich auch ohne Facebook-Account öffnen). Wir wünschen euch alles Gute und bleibt gesund!
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Marina Kallis Markus Gränz Charlotte Vogt Magdalena Volz PS: Am 5. Dezember 2020 von 10 bis 16 Uhr findet unser Hazlo-tu-Mismo-Kreativtag – in diesem Jahr digital – statt. Gemeinsam basteln wird Upcycling-Weihnachtsgeschenke. Seid dabei! Weitere Informationen zum Ablauf und zur Anmeldung findet ihr ab Mitte November auf unserer Website www.procedi.de PPS: Einige haben es sicher in den Medien gehört, dass auch Guatemala unter den Folgen des heftigen Regens des Tiefdruckgebiets „Eta“ zu leiden hat. Nach offiziellen Angaben der Nationalen Koordinationsstelle für Katastrophenvorsorge in Guatemala sind bislang neun Menschen ums Leben gekommen, 115 werden vermisst, mehr als 104.000 sind von Überschwemmungen und Erdrutschen betroffen. PROCEDI ist nicht direkt betroffen, aber wir sind in Gedanken bei den Opfern.